Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG): Was du als Selbstständige*r oder Unternehmen mit Website jetzt wissen musst

von | 20.05.25 | Webdesign

Betreibst du eine Website für dein Unternehmen, deine Praxis oder deinen Online-Shop? Dann solltest du das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) kennen. Ab dem 28. Juni 2025 gelten neue Anforderungen an digitale Barrierefreiheit – und viele Selbstständige wissen davon noch nichts.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Was das BFSG ist
  • Ob du betroffen bist
  • Was du auf deiner Website beachten musst
  • Welche Tools dir helfen
  • Was passiert, wenn du nichts machst
  • Und wie ich dich dabei unterstützen kann

Was ist das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)?

Das BFSG ist ein deutsches Gesetz zur Umsetzung der EU-Richtlinie 2019/882 (European Accessibility Act). Ziel ist es, digitale Barrieren abzubauen, damit Menschen mit Einschränkungen Websites, Online-Shops oder Apps barrierefrei nutzen können.

Wann tritt das Gesetz in Kraft?

Am 28. Juni 2025. Ab diesem Tag müssen viele Websites barrierefrei gestaltet sein.

Bin ich betroffen?

Du bist betroffen, wenn du:

  • einen Online-Shop betreibst,
  • digitale Produkte oder Dienstleistungen verkaufst (z. B. E-Books, Onlinekurse, Webinare),
  • buchbare Angebote über deine Website anbietest (z. B. Coaching, Beratung, Termine).

Nicht betroffen bist du nur, wenn du ein Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitenden und unter 2 Mio. Euro Jahresumsatz bist und keine digitalen Leistungen oder Buchungen über deine Website ermöglichst.

So kannst du das überprüfen:

Nutze diesen kostenlosen Online-Check:

Was bedeutet Barrierefreiheit konkret für deine Website?

Barrierefreiheit heißt: Deine Website ist so gestaltet, dass sie von möglichst allen Menschen genutzt werden kann – unabhängig von Einschränkungen wie Sehschwäche, motorischen oder kognitiven Einschränkungen. Dabei geht es nicht nur um „Spezialfälle“, sondern um ein nutzerfreundliches, klares und inklusives Design, das allen hilft.

Hier sind zentrale Aspekte, die du beachten solltest:

✅ Gut lesbare Texte & kontrastreiche Farben

Vermeide zu kleine Schriftgrößen, zu wenig Zeilenabstand oder blasse Farben. Achte auf ausreichend Kontrast zwischen Text und Hintergrund, damit auch Menschen mit Sehschwächen (z. B. altersbedingter Sehbeeinträchtigung oder Farbenfehlsichtigkeit) Inhalte problemlos erfassen können.

✅ Beschriftete Formulare

Kontaktformulare oder Anmeldefelder sollten immer mit klaren, sichtbaren Beschriftungen versehen sein – z. B. „Dein Name“ statt nur ein leeres Feld. So verstehen auch Screenreader-Nutzer*innen, was eingetragen werden soll.

✅ Bedienbarkeit per Tastatur

Deine Website sollte komplett ohne Maus bedienbar sein – also z. B. mit der Tab-Taste navigierbar. Das ist besonders wichtig für Menschen mit motorischen Einschränkungen oder Nutzer*innen, die alternative Eingabegeräte verwenden.

✅ Alt-Texte für Bilder

Alle relevanten Bilder sollten mit Alternativtexten (Alt-Tags) versehen werden. Diese Texte werden von Screenreadern vorgelesen und helfen blinden oder sehbehinderten Menschen, den Bildinhalt zu erfassen. Auch für SEO ist das ein Pluspunkt!

✅ Klare Navigationsstruktur

Die Menüführung und Seitenstruktur sollten klar, nachvollziehbar und konsistent sein. Überschriften sollten sinnvoll hierarchisch aufgebaut sein (z. B. H1 → H2 → H3), sodass auch Assistenztechnologien die Inhalte korrekt erfassen können.

✅ Keine automatisch abspielenden oder blinkenden Inhalte

Vermeide automatisch startende Videos, Slideshow-Wechsel ohne Kontrolle oder blinkende Elemente. Sie können für manche Nutzer*innen stressig oder sogar gesundheitlich belastend sein (z. B. bei Epilepsie oder ADHS).

✅ Verlinkungen und Buttons eindeutig beschriften

Verwende keine generischen Texte wie „Hier klicken“, sondern beschreibe, was der Link macht – z. B. „Jetzt Kontakt aufnehmen“ oder „Mehr zu den Preisen erfahren“. Das hilft beim Verständnis und bei der Nutzung mit Screenreadern.

✅ Responsive & mobilfreundlich

Eine barrierefreie Website ist natürlich auch mobil optimiert – Inhalte sollten sich an verschiedene Bildschirmgrößen anpassen und gut auf Tablets & Smartphones nutzbar sein.

Fazit: Barrierefreiheit ist kein Luxus – sondern ein Gewinn für alle Nutzer*innen deiner Website. Du machst deine Inhalte zugänglich, verständlich und angenehm zu bedienen. Und genau das ist auch gutes, modernes Webdesign.

Wie kannst du die Barrierefreiheit deiner Website prüfen?

Nutze diese kostenlosen Tools:

Warum Barrierefreiheit auch Sinn macht, wenn du nicht gesetzlich verpflichtet bist

Vielleicht bist du nach dem BFSG nicht direkt verpflichtet, deine Website barrierefrei zu gestalten – zum Beispiel, wenn du keine digitalen Produkte anbietest oder keine Buchungsfunktionen nutzt. Trotzdem lohnt es sich, das Thema ernst zu nehmen. Warum?

Barrierefreiheit betrifft viel mehr Menschen, als du denkst

Es geht nicht nur um blinde Menschen oder Menschen mit körperlicher Behinderung. Viele deiner potenziellen Kund*innen haben kleine oder temporäre Einschränkungen, z. B.:

  • Rot-Grün-Schwäche oder Farbsehschwäche (betrifft ca. 8 % aller Männer)
  • Leseschwierigkeiten oder Lernbehinderungen
  • Hörschwächen – Untertitel oder Transkripte sind dann z. B. hilfreich
  • Motorische Einschränkungen – z. B. keine Mausbedienung möglich
  • Vorübergehende Einschränkungen wie ein gebrochener Arm oder Migräne
  • Senior*innen mit verlangsamter Reaktion oder Sehschwäche

Deine Vorteile durch barrierefreies Webdesign

  • Mehr Reichweite: Deine Inhalte sind für mehr Menschen nutzbar
  • Besseres Nutzererlebnis: Klar strukturierte, verständliche Seiten helfen allen
  • Positive Außenwirkung: Du zeigst soziale Verantwortung und Inklusion
  • SEO-Vorteile: Barrierefreie Seiten werden oft auch besser von Suchmaschinen verstanden

Fazit: Auch wenn du nicht gesetzlich verpflichtet bist – Barrierefreiheit bringt Mehrwert für deine Besucher*innen und kann dich sogar von der Konkurrenz abheben.

Welche Tools helfen dir bei WordPress?

Kostenlos:

Was solltest du jetzt tun? Deine Checkliste

  1. Mache den BFSG-Check (siehe Links oben)
  2. Analysiere deine Website mit einem Barrierefreiheits-Tool
  3. Plane die nötigen Anpassungen frühzeitig ein
  4. Nutze passende WordPress-Plugins zur Unterstützung
  5. Dokumentiere deine Maßnahmen

Ich helfe dir gern – speziell bei WordPress-Websites

Wenn du WordPress nutzt und unsicher bist, ob deine Website betroffen ist oder wie du sie barrierefrei gestaltest, melde dich gerne bei mir. Ich biete dir:

  • einen Check deiner aktuellen Website
  • konkrete Handlungsempfehlungen
  • technische Umsetzung mit Divi & Co.

So bekommst du eine rechtssichere Website ohne Technikfrust.

Schreib mir einfach eine Nachricht – ich bringe Ordnung ins Chaos und Licht ins Technik-Dunkel!